Schwarz

„Natürlich habe ich keine Ahnung, wie man Schwerter benutzt. Und vom Navigieren verstehe ich auch nichts. Ich hab auch nicht den geringsten Schimmer vom Kochen. Ich kann nicht mal Schwindeln. Ohne meine Kameraden würde ich dort draußen sterben!“
Monkey D. Ruffy, One Piece

Nermor – Ecliso

Nermor, die Hölle Eclisos, lag in Trümmern.
Auf Felsfragmenten ruhte der regungslose Leib Annas.
Kopf und Arme hingen nach unten, die Augen blieben geschlossen, ihre blonden Haare wehten im Wind.
Eine letzte Träne hinterließ feuchte Spuren auf den erblassten Wangen.
Abschließende Gedanken widmete die Tochter der Königin ihren liebsten Menschen.
Jessica blickte zum Himmel.
Kein Bild mehr zu sehen.
Sie spürte, dass der Kampf vorüber war.
Jedes magische Wesen sämtlicher Welten beobachtete die strahlend helle Explosion inmitten der Galaxie.
Ein Gefühl der Reinheit breitete sich in jedem von ihnen aus.
Demnach wussten sie allesamt, wer triumphierte.
Jessi fühlte allerdings keinen Siegesrausch.
Die Worte des jungen, blonden Mädchens kamen der Hexe in den Sinn.
„Sobald eine große böse Macht erschien, welche das Gute auszulöschen drohte, gebar meine Mutter ein Kind. In wenigen Stunden entwickelte ich mich vom Säugling zur Erwachsenen und bestritt den Kampf im Namen Eurer Majestät. Da die kosmische Waage zwischen Gut und Böse naturgemäß im Gleichgewicht bleiben muss, starb ich im Anschluss jedes gewonnenen Krieges.“
Um es mit Nicas weisen Worten auszudrücken: „Ach, das ist doch Kacke!“
Jessica ballte die Hände zur Faust.
Sie überdachte gerade nachfolgende Schritte, als das reine, weiße Licht den Weg zur Erde fand.
Und nicht nur dahin.
Pura, Pulse Magia sowie Ecliso erfasste diese sauberste Magie ebenfalls.
Jessi schaute verwundert umher.
Ihre Mädchen verschwanden!
Sie zückte ihren Raumschlüssel, damit sie die Vermissten suchen konnte.
Eine vertraute Stimme im Geiste ließ sie innehalten, erreichte neben Jessica auch die anderen Auserwählten.
„Alleinig eurem Verdienst verdanken wir die Aufrechterhaltung des Friedens! Ihr seid würdige Kriegerinnen der Königin! Doch genug des offiziellen Lobgesangs.
Yelina, du heiltest selbst die kleinsten, beim Training entstandenen blauen Flecken und sorgtest dich immerzu um uns. Deine Herzlichkeit bewegte selbst den verbittertsten Menschen!
Nica, mich faszinierte deine leidenschaftliche Art. Zunächst cool und reserviert, blühtest du bei Musik sofort auf. Jeder Tanz mit dir war ein Geschenk und eine Freude!
Maris, ich schaute dir gerne beim Wellenreiten zu. Mit deiner erwachsenen Reife schlichtetest du manche Auseinandersetzung unserer Hitzköpfe!
Sonja, du veranschaulichtest mir, was Unschuld bedeutet. Dein fester Glaube in die Menschen versetzte Berge!
Maelle, ich sah in dir ein großes Vorbild. Jede Herausforderung packtest du mit erfrischender Leichtigkeit an und verlorst nie deine gute Laune!
Hanna, von deinen zubereiteten Jericalla bekam ich nie genug. Trotz allem schlechten, was dir widerfuhr, schafftest du, wie nur wenige zuvor, ein guter Mensch im Herzen zu werden und zu bleiben!
Lara, ich posierte gerne für deine Fotos. Du hältst Erinnerungen für die Ewigkeit fest. Deine Neugierde und Abenteuerlust inspirierten mich, kein Weg erschien dir jemals zu weit!
Lien, sicherlich weißt du, welch großer Fan ich von dir bin! Kampfsportler sind faszinierende Wesen! Allen voraus, du! Deine unbändige Willenskraft, dein Ehrgeiz und deine selbst antrainierte Stärke suchen ihresgleichen!
Shanti, bevor ich dich traf, wusste ich nicht, was Freundschaft bedeutet. Dein Vertrauen tröstete mich, deine Fröhlichkeit munterte mich stets auf. Du brachtest mir bei, die Natur zu wahren und ehren!
Jessica, was soll ich dir sagen, außer, dass du fabelhaft bist! Du fandest uns, brachtest uns zusammen, hieltest uns beieinander. Nicht umsonst wählte meine Mutter dich, du entpupptest dich als geborene Anführerin!
Freunde, es wird Zeit für mich zu gehen. Danke, dass ihr mehr in mir saht, als die Tochter der Königin!“
Dieses Mal passte der Regen.
Überall weltweit fielen Regentropfen, selbst in der Wüste. Jessica hob ihnen das Gesicht entgegen. Der Himmel weinte, genau wie sie.
Noch Stunden danach beruhigte sich ihr Gemüt nicht.
Um sie herum wurde alles schwarz.
Anna erflehte von der Magie höchstselbst die Erfüllung ihres Wunsches.
Die Anfrage betraf nicht sie, sondern ihre Freundinnen.
„Bitte, ihr allumfassende, magischen Kräfte, sie litten genug! Gewähre ihnen ein normales Leben! An ihrer Stelle flehe ich zu dir! Ich, die Tochter der Königin.“
Schwärze verschlang Arianna. Ihr Körper löste sich auf, wieder in einzelne Magiepartikel, welche verstreut in das unendliche Universum übergingen.